Bürgertagswahl 2021 (Teil 3) – Die Linke an die Macht?

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Die linke Sammlungsbewegung aufstehen hat es sich zum Ziel gesetzt, die anstehende Bundestagswahl zu einer Bürgertagswahl zu machen. Die Stimmen und Wünsche aus der Bevölkerung sollen in der Politik wieder mehr Gewicht haben. Dazu können alle Menschen auf der digitalen Plattform Consul derzeit Vorschläge einbringen, darüber abstimmen und diskutieren. Der Umgang mit aufstehen-Gründerin Sahra Wagenknecht innerhalb ihrer eigenen Partei stößt seit langem vielen hart auf. Einige Nutzerinnen und Nutzer fordern daher einen klaren Kurswechsel der Linkspartei.

Seit ihrem Rückzug aus der Fraktionsspitze äußerte sich Sahra Wagenknecht stets nur sehr vorsichtig zu ihrer politischen Zukunft. Manche Äußerungen konnte man sogar als Verzicht auf eine erneute Bundestagskandidatur interpretieren. Seit der Veröffentlichung von Wagenknechts neuem Buch ist auch klar warum: Schonungslos rechnet sie mit dem Versagen linker Parteien in den letzten Jahren ab. Auch vor ihrer eigenen Partei macht sie dabei nicht Halt. Einmal mehr steht fest, dass diese Frau wirklich Rückgrat hat.

Die eigene Partei nahm Wagenknechts neueste Veröffentlichung weniger enthusiastisch auf. Einige Kräfte forderten Wagenknecht sogar auf, ihre Kandidatur zurückzuziehen. Den Linken ist wohl weiterhin nicht klar, dass sie mit Sahra Wagenknecht eine der letzten glaubwürdigen und prominenten Gesichter verlören, die für echte linke Politik stehen.

Bestimmte Teile der Linkspartei bestätigen damit jedes Wort aus Wagenknechts neuem Buch: Sie haben tatsächlich den Draht zu den Menschen verloren. Immerhin gibt es nicht wenige Stimmen aus der Bevölkerung, die sich eine Bundeskanzlerin Sahra Wagenknecht herbeiwünschen. Bei einer solchen Wählerstimmung eine Persönlichkeit wie Sahra Wagenknecht zu opfern, halte ich für eine besonders groteske Form des politischen Selbstmords.

Einige innerhalb der Linken gehen aber noch einen Schritt weiter. Sie lassen es nicht nur zu, dass die AfD Wagenknecht zunehmend vereinnahmt, sie befördern diesen Trend regelrecht. Sie vergraulen Wagenknecht nicht einfach nur aus ihren eigenen Reihen, sondern spielen der AfD diese ausgesprochen populäre Persönlichkeit sogar noch zu. Auch wenn sich die Partei Die Linke immer weiter von Sahra Wagenknecht entfremdet, gehört letztere an einen Ort wohl kaum: in die rechte Ecke.

Anstatt krampfhaft bei den Grünen abzuschreiben und immer mehr den Kontakt zur Basis zu verlieren, muss sich die Linke erneuern – etwas woran die SPD schon seit vielen Jahren scheitert. Es muss Schluss sein mit der linksliberalen Irrlichterei, die ausschließlich solche Menschen anspricht, die sich die Lösung vieler Probleme leisten können. Grundsätzlich spricht nichts gegen Genderdebatten und Quoten. Diskriminierung schafft man aber nicht ab, wenn man Menschen gegeneinander ausspielt, sondern indem man sie ernstnimmt. Genau das haben die angeblich linken Parteien inzwischen verlernt.


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