Die Bedrohung aus dem All

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Tübingen sieht sich dieser Tage mit einer ernsten Gefahr bedroht. Vertrauliche Unterlagen belegen, dass Weltraumwissenschaftler der hiesigen Sternwarte einen Asteroiden ausgemacht haben, der geradewegs auf die urige Studentenstadt zusteuert. Das Ausmaß soll verheerend sein. Damit die Tübinger unter euch trotzdem für diesen Ernstfall gewappnet sind, liefere ich hier eine Aufstellung der wichtigsten Veränderungen und Beeinträchtigungen, die der unliebsame Besuch aus dem All mit sich bringt.

Die Berichte über Asteroide und Meteoroide, die der Erde gefährlich nahekommen, häuften sich in den letzten Monaten. Im vergangenen Sommer wurde kurzfristig auf eine erneute Bedrohung aus dem Weltraum aufmerksam gemacht. Mancheiner sah die Erde ein weiteres Mal mit ihrer Totalauslöschung bedroht. Wieder nichts. Dieses Mal jedoch, sind sich die Wissenschaftler einig: Es wird knallen. Ein Asteroid rast mit sagenhaften 24 Kilometern pro Sekunde ungebremst gen Erde (das ist schneller als ein Flugzeug). Der genaue Zeitpunkt der Kollision ist noch strittig. Vermutet wird allerdings ein Einschlag innerhalb der nächsten sieben Tage. Das unglaubliche: Die Einschlagsstelle können die Forscher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jetzt schon ausmachen: Höchstwahrscheinlich wird der Brocken aus dem All direkt in Tübingen einschlagen. Sollte dies tatsächlich so eintreffen, wird nicht mehr viel von der altehrwürdigen Stadt am Neckar übrigbleiben. Diese Wahrheit wird natürlich unter Verschluss gehalten. Wir sehen es allerdings als unsere oberste Pflicht, möglichst viele Menschen darüber zu informieren. Wir wollen außerdem auf die wichtigsten Veränderungen hinweisen, mit denen nach der Kollision in Tübingen zu rechnen sein wird.

1. Ruhe im Karton
Die Mühlstraße probt den Ernstfall: Leergefegte Straßen sollen das Bild nach dem Asteroideneinschlag simulieren.

So bedrohlich die Lage scheint, es gibt tatsächlich auch einen Lichtblick. Nächtlicher Lärm in der Altstadt wird nach dem Einschlag der Vergangenheit angehören. Die Schlagkraft des Asteroiden wird zweifelsohne ausreichen, weite Teile der Tübinger Partymeile (Mühlstraße) dem Erdboden gleichzumachen. Altstadtbewohner wie Partyvolk können gleichsam aufatmen: Erstere werden zukünftig nicht mehr um ihren wohlverdienten Nachtschlaf gebracht. Letztere hingegen sind ab sofort nicht mehr der Gefahr eines saftigen Ordnungsgelds durch ein viel zu wachsames Stadtoberhaupt ausgesetzt.

2. Leben hinter dem Mond
Längste Zeit verlacht: Brot von gestern wird in Tübingen bald wahres Gold wert sein.

Nicht nur das Stadtbild Tübingens wird durch den Asteroiden arg in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch die Bewohner müssen sich auf krasse Beeinträchtigungen einstellen. Definitiv wird es zu einer Unterversorgung mit Waren und Gütern kommen. Tübingerinnen und Tübinger werden bald Schlange stehen, um noch ein Brötchen vom Vortag abzustauben. Das Tübinger Modegewerbe, eines der wichtigsten im Lande, wird wohl oder übel auf Second Hand umsteigen müssen. Der Schuhverkauf wird wohl komplett eingestellt; zu teuer ist die Produktion. Kaum vorstellbar, aber Haremshosen und nackte Füße werden alsbald zur Normalität in Tübingen werden.

Dieser kleine Second-Hand – Laden bekommt bald mächtig Konkurrenz.
3. Zerstörung von Boris Palmers Bordcomputer

Nach diesem düsteren Bild vielleicht wieder etwas erfreuliches: Selbstredend bedeutet der Asteroid eine enorme Gefahr für die digitale Infrastruktur. Mit etwas Glück kann der Schaden in diesem Bereich allerdings begrenzt werden. Wissenschaftler sind sich sicher, dass der Einschlag in unmittelbarer Nähe zum Bordcomputer des Tübinger Oberbürgermeisters geschehen wird. Man stelle sich einmal das Ausmaß dieser Fügung vor: Die ständigen Provokationen von Boris Palmer über facebook, Twitter & Co.  würden endlich ein Ende finden. Der Asteroideneinschlag hätte noch einen weiteren Effekt: Kein einziger Flüchtling würde sich mehr nach Tübingen verirren. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass Palmers Bordcomputer den Einschlag unbeschadet übersteht, könnte der Oberbürgermeister aufgrund mangelnden Zustroms nicht mehr gegen Flüchtlinge hetzen.

4. Zusammenbruch des Verkehrs

Nicht nur die digitale Infrastruktur hätte unter dem gewaltigen Aufprall des Asteroiden zu leiden. Auch das Verkehrswesen der Stadt würde kollabieren. Mit viel Glück lässt sich ein halbwegs funktionierender Busverkehr innerhalb Tübingens aufrechterhalten. Von einem intakten Schienenverkehr wäre die Universitätsstadt allerdings Lichtjahre entfernt. Man stelle sich nur einmal den Mobilitätsverlust vor, wenn Reisende am Hauptbahnhof zukünftig vom Zug in den Bus umsteigen müssen.

5. Chaos beim Prüfungsamt
Forscher der Tübinger Sternwarte brachten eine Wahrheit an Licht, die das Leben vieler verändern wird.

Schlechte Nachrichten auch für Tübinger Studenten: Die kosmische Karambolage wird für reichlich Wirbel in den zentralen Verwaltungsstellen der Uni sorgen. Am schlimmsten werden davon wahrscheinlich die Prüfungsämter betroffen sein. Immerhin geht es hier um wertvolle ECTS-Punkte, die nicht einfach unter den Tisch gekehrt werden dürfen. Betroffene Studenten werden sich darauf einstellen müssen, mehr als einmal beim Prüfungsamt ihres Vertrauens vorstellig werden zu müssen. Eventuell müssen bereits bearbeitete Scheine mehrfach in den digitalen Notenspiegel eingetragen werden. Dies kann gleichbedeutend mit einer notwendigen Mehrfachausstellung von Scheinen sein. Zeitweise kann es auch zu kurzfristig ausfallenden Sprechstunden von Mitarbeitern und Dozenten kommen. In diesen Fällen werden die Studierenden rechtzeitig über Fresszettel an der Bürotür informiert.

Artikelbilder: Sven Rottner

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